Mehr als 90 Prozent der Meerestiere und rund zwei Drittel der an Land lebenden Arten wurden vor 252 Millionen Jahren ausgelöscht. Verantwortlich dafür war die plötzliche Übersäuerung der Ozeane, ausgelöst durch extreme vulkanische Aktivitäten. Das zeigt eine groß angelegte internationale Studie, an der auch Dr. Sylvain Richoz vom Institut für Erdwissenschaften der Uni Graz beteiligt war. Das Team der WissenschafterInnen veröffentlichte die sensationellen Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachmagazins Science. Die Erkenntnisse helfen, die Bedrohung der Meere durch aktuelle Umwelteinflüsse besser einzuschätzen.
„Damals gelangte durch Vulkanausbrüche ähnlich schnell große Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre wie heute“, erklärt Co-Autor Richoz. „Dieses rasche Freiwerden des Gases führte zu einer Übersäuerung der Meere, die große Mengen an CO2 absorbieren können“, so der Wissenschafter. Die veränderte chemische Zusammensetzung des Wassers hatte katastrophale Folgen für das Leben auf der Erde, wie die ForscherInnen nun erstmals feststellen konnten. Zuvor hatten schon steigende Temperaturen und der Rückgang des Sauerstoff-Anteils da Ökosystem ins Wanken gebracht. „Unsere Erkenntnisse sind insofern beunruhigend, als wir heute ähnliche von den Menschen verursachte Veränderungen beobachten“, ergänzt Richoz.
Für die von der Universität Edinburgh koordinierte Studie untersuchten die WissenschafterInnen aus Cambridge, Bremen, Exeter, Graz und Leeds Felsen in den Arabischen Emiraten, die einst den Meeresgrund bildeten. Anhand der Zusammensetzung des Gesteins konnten sie die Umweltbedingungen im Meer rekonstruieren und ein Klimamodell der damaligen Zeit erstellen.
Der Artikel ist unter dem Titel „Ocean acidification and the Permo-Triassic mass extinction“ in der aktuellen Ausgabe des Magazins Science erschienen und online abrufbar unter http://www.sciencemag.org/content/348/6231/229.figures-only