Seine Gedanken fokussieren, störende Einflüsse ausblenden, sich auf das Wesentliche konzentrieren gelingt nicht immer und überall. Sehr gläubige Menschen, die regelmäßig beten oder meditieren, schaffen das offenbar leichter, hat Dr. Silvia Kober vom Institut für Psychologie der Uni Graz in einer Studie herausgefunden. Die Ergebnisse wurden soeben im Fachmagazin „Frontiers in Human Neuroscience“ veröffentlicht.
Kober hat im Team von Assoz. Prof. Dr. Guilherme Wood ein so genanntes Neurofeedback-Training für Schlaganfall-PatientInnen entwickelt, deren kognitive Kapazitäten eingeschränkt sind. Mit der Kraft ihrer Gedanken können sie einen Balken am Computer steuern. Das regelmäßige Üben verbessert die Konzentration, das Gedächtnis und die Orientierung. Allerdings schaffen es nicht alle Betroffenen, ihre Gehirnaktivierung bewusst zu kontrollieren. „Wir sind nun auf der Suche nach Faktoren, die diese Fähigkeit beeinflussen könnten, um das Training zu verbessern“, erklärt Kober. Bisherige Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass generelle Selbstkontrolle auch das Lernen über Neurofeedback erleichtert. „Wer häufig betet oder meditiert, kann offensichtlich Informationen besser kanalisieren und Gedanken, die mit der gerade zu erledigenden Aufgabe nichts zu tun haben, vermeiden“, fasst die Psychologin zusammen. In weiteren Studien wollen die WissenschafterInnen nun klären, ob Meditation das Fokussieren der Aufmerksamkeit und damit das Neurofeedback-Lernen verbessern kann.
Publikation:
Silvia Kober, Matthias Witte, Manuel Ninaus, Karl Koschutnig, Daniel Wiesen, Gabriela Zaiser, Christa Neuper und Guilherme Wood, „Ability to gain control over one’s own brain activity and ist relation to spiritual practice: A multimodal imaging study“, Frontiers in Human Neuroscience, doi: 10.3389/fnhum.2017.00271
Wednesday, 31 May 2017