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Montag, 25.11.2013

Anis-Aroma aus der Natur

Der Pilz Trametes hirsuta liefert einen Hilfsstoff, der chemische Reaktionen beschleunigt und erleichtert.

Der Pilz Trametes hirsuta liefert einen Hilfsstoff, der chemische Reaktionen beschleunigt und erleichtert.

Einzigartige Entdeckung: Chemiker der Uni Graz nutzen Pilz für umweltfreundliche Reaktionen

Anis-Aroma fürs Weihnachtsgebäck könnte künftig günstig und umweltfreundlich aus Naturstoffen hergestellt werden: WissenschafterInnen der Karl-Franzens-Universität haben in dem Baumpilz Trametes hirsuta einen Bio-Katalysator gefunden, der chemische Reaktionen mit Luftsauerstoff und ohne Lösungsmittel ablaufen lässt. „Für die beobachtete Umsetzung benötigte man bislang eine Temperatur von -78° Celsius, Ozon sowie weitere Chemikalien“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kroutil vom Institut für Chemie der Uni Graz. Mit dem nun entdeckten Bio-Katalysator aus dem Pilz läuft dieselbe Reaktion bei 24 bis 30° Celsius mit Luftwasserstoff in einem wässrigen System ab. Sie ist also wesentlich energiesparender und umweltschonender.
Diese Entdeckung ist bislang absolut einzigartig: „In der Literatur ist weder für natürliche Vorgänge noch für die Chemie ein Enzym beschrieben, das eine ähnliche Umsetzung machen kann“, erzählt Kroutil. Daher war es für sein Team eine langwierige Aufgabe, dem Prozess auf die Schliche zu kommen. „Wir beobachteten zunächst, dass der spezielle Pilz ausgerechnet ein natürliches Fungizid, das von Bäumen abgesondert wird, besonders gut umsetzt“, schildert der Experte. Offensichtlich kann der Trametes hirsuta das natürliche Gift unschädlich machen. Wie genau diese Reaktion abläuft, konnten die ChemikerInnen nun nach intensiven Forschungen nachweisen: „Der Pilz verwendet dazu ein Enzym, das Proteine abbaut, sowie ein Metall, eine bestimmte Mangan-Art – auch das ist bislang einzigartig“, präzisiert Kroutil. Die Ergebnisse veröffentlicht das Team der WissenschafterInnen - darunter unter anderem Harald Pichler von der TU Graz - nun im Fachmagazin ChemBioChem.
Besonders hilfreich ist dieses neue Verfahren für die Herstellung von so genannten Aldehyden, chemischen Verbindungen, die unter anderem als Aromastoffe oder als Zwischenprodukte für Pharmazeutika und Agrochemikalien verwendet werden.

Link zur Publikation

Erstellt von Dagmar Eklaude

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