Warum ist „Native-Speakerism“ ein gefährlicher Drache?
Wer kann eine Fremdsprache am besten unterrichten? Jemand, der diese als erste im Kindesalter erlernt hat? „Nicht unbedingt“, sagt die Anglistin Silvia Lasnik. „Wir müssen den Drachen des Native-Speakerism töten.“ Mit diesem lebhaften Bild, das sie in ihrer Präsentation zeichnete, überzeugte sie die Jury. Die kürte sie zur Gewinnerin des 3MT-Hauptpreises. „Genauso wichtig wie Sprachkenntnisse sind pädagogisch-didaktische Fähigkeiten“, unterstreicht Lasnik. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie, betreut von Hermine Penz, wie der Drache Lehrende lähmt. „Wenn sie Angst haben, in einer fremden Sprache zu sprechen, weil sie denken, sie nicht gut genug zu beherrschen, dann wirkt sich das jedenfalls negativ auf den Unterricht aus“, sagt die Anglistin. „Gerade bei Englisch, das weltweit als Brückensprache verwendet wird, sollte die kommunikative Kompetenz an erster Stelle stehen, vor Grammatik und Akzent.“ Das müsse bereits im Lehramtsstudium vermittelt werden. Auch damit die späteren Pädagog:innen bei ihrer eigenen Unterrichtsgestaltung das Sprechen im Vergleich zum Lesen und Schreiben stärker fördern.
Wie machen Kommunikationsfehler von Proteinen krank?
Sarah Masser deckt in ihrer Doktorarbeit am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften Mechanismen des Krebswachstums auf. Mit einer fesselnden Präsentation begeisterte sie auf der Bühne ihre Zuseher- und -hörer:innen, die sie dafür mit dem Publikumspreis, dem 3MT People’s Choice Award 2024, belohnten. „Bei der Entstehung bösartiger Tumore spielen abnormale Protein-Protein-Interaktionen (PPIs) und Veränderungen von Proteinen, sogenannte posttranslationale Modifikationen (PTMs), eine Rolle. Sie können dazu führen, dass Krebsgene aktiviert bzw. Gene, die das Tumorwachstum hemmen, deaktiviert werden. Auch Fehlsteuerungen des Zellstoffwechsels können eine Folge sein“, weiß Masser. Als Mitglied der Arbeitsgruppe von Ulrich Stelzl in der Pharmazeutischen Chemie untersucht sie die Kommunikation von zwei Enzymgruppen, die Signalwege des Zellstoffwechsels ein- und ausschalten. Damit trägt sie zu einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen von Krebs bei. „Neue Erkenntnisse sollen es möglich machen, verschiedene Krebsarten gezielter zu behandeln. Dies würde zu besser wirksamen und weniger toxischen Therapien führen“, erklärt die Doktorandin.
Die 3MT Competition wird jährlich von der Coimbra Group, einer Vereinigung besonders renommierter und traditionsreicher europäischer Universitäten, veranstaltet. Aus den Gewinner:innen der regionalen Bewerbe werden von einer internationalen Jury nun drei für das Finale in Turku/Finnland am 6. Juni 2024 ausgewählt. Die Uni Graz drückt Silvia Lasnik die Daumen.